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Maiwanderung

Am 8. Mai 2010  folgten über 20 Wanderfreunde bei bestem Wanderwetter der Einladung der Bürgerinitiative für eine Bahnquerung in der Ortsmitte Dabendorfs und Carsten Preuß, Vorsitzender des Tourismusausschusses der Stadt zu einer Wanderung in die Zülowniederung im Norden Dabendorfs.

Am Startpunkt erläuterte Carsten Preuß zunächst die Bewandtnis der Brückenwiderlager an der Straße zwischen Dabendorf und Glienick. Sie Entstanden zwischen 1937 und 1940 im Rahmen der nationalsozialistischen Planungen zur Umgestaltung der Bahnanlagen in Berlin und waren Teil der Planungen zur „Welthauptstadt Germania“. Beabsichtigt war hier der Bau einer zweigleisigen Verbindungsstrecke zwischen der Dresdener und Anhalter Bahn. Sie sollte südlich des Haltepunktes Dabendorf im Gebiet des ebenfalls geplanten Güterbahnhofs Zossen beginnen und über Glienick zum geplanten Rangierbahnhof Großbeeren führen. Spätestens ab 1942 ruhten die Arbeiten an der Trasse, da nur noch kriegsentscheidende Bauten weitergeführt wurden. Gleise wurden auf der Trasse allerdings nie verlegt.

Die Wanderung führte zunächst durch eine reich strukturierte und wertvolle Landschaft am Fuße der Glienicker Platte, einer Grundmoränenplatte die an ihrer Ostseite an die Zülowniederung grenzt. Erstes Ziel war der 84 m hohe Glienicker Weinberg. Ab dem 15. Jh. wurde der Südhang bis weit in die Mitte des 19. Jh. zum Weinanbau genutzt. Etwa 3 ha Rebfläche waren seinerzeit kultiviert.

Anschließend führte der Weg in die Zülowniederung. Nach den  Maßstäben einer modernen Landwirtschaft des beginnenden 19. Jahrhunderts ließ der Dahlewitzer Rittergutsbesitzer Carl Magnus von Zülow 1802 den Grenzgraben bauen. Dieser Entwässerungsgraben wurde später in Zülowgraben umbenannt und gab der Landschaft ihren Namen. Zunächst diente der Kanal als Torftransportweg von Dahlewitz in Richtung Berlin. Zugleich wurde damit aber auch eine landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes möglich.

Im Rahmen des Flughafenbaus BBI stellt die Aufwertung der Zülowniederung das größte Einzelprojekt bei den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen südlich von Berlin dar.
Durch eine Vielzahl von Maßnahmen sollen die Lebensbedingungen für Flora und Fauna spürbar verbessert. Reinhard Baier vom Landschaftspflegeverein Mittelbrandenburg e.V. erläuterte die vielfältigen Maßnahmen, die mit dem Planfeststellungsbeschluss für den Flughafen BBI festgesetzt wurden. Ziel der Maßnahmen ist auch weiterhin der Erhalt einer  so genannten Offenlandschaft. Allerdings soll der Strukturreichtum beispielsweise durch Hecken und Einzelbäume erhöht werden. Saumstreifen sollen zudem die Artenvielfalt schützen und erhöhen. Einige der bislang intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen künftig als ökologische Vorrangflächen gepflegt werden. Annette Klopp von der Bürgerinitiative für eine Bahnquerung in der Ortsmitte Dabendorfs ging auch auf die Nordumfahrung ein. Deutlich wurde, dass diese Bahnquerungsvariante erhebliche Eingriffe in das sensible Ökosystem mit sich bringen würde und daher auch von den Naturschutzexperten abgelehnt wird.

Jörg Wanke hatte für einen Zwischenstopp erfrischende Getränke der Fruchtsaft Bayer GmbH für die Wanderer organisiert. Die seit 1928 bestehende Fa. Bayer hat seit etwa 2005 auch einen Firmensitz in Dabendorf und produziert überwiegend Direktsäfte.

Carsten Preuß

Fotos: Rainer Reinecke